Unsere Schulleiterin, Frau Penzel, eröffnet die Veranstaltung und begrüßte unsere Gäste. Danach übergab sie das Wo t an Emely Dana aus der 7s, die ihr für den musikalisch-literarischen Abend selbst verfasstes Gedicht „Einzigartig gut“ vortrug. Dass Emely dafür ausgewählt wurde, hängt nicht nur mit ihren schulischen und außerschulischen Erfolgen (sie spielt auch noch Geige, u.a. in unserer Jazzband) zusammen, sondern auch mit ihrer „Herkunft“ Thüringen, die Frau Penzel ausdrücklich erwähnte, weil sie damit auf ein die Schule aktuell betreffendes Problem, den Transport unser Thüringer Schüler, hinweisen wollte. Ministerpräsiden Michael Kretschmer gab danach noch ein kurzes „Statement“ ab, in dem er betonte, dass Informatik und Digitalisierung seiner Meinung nach Grundlagen der sächsischen Bildung und Industrie sind, bevor es in die Diskussion ging. Die ersten Fragen stellte Sven Horn, der als ehemaliger Schülervertreter und jetziger Stellvertreter mit im Podium saß. Er wollte von unserem Gast wissen, was Sachsen für die Lösung des Problems des Lehrermangels an unseren Schulen tut. Ministerpräsident Kretschmer konnte eine Menge Maßnahmen aufzählen, musste aber auch zugeben, dass damit kurzfristig eben noch keine Verbesserung erreicht werden könne. Die Schüler interessierte auch die Meinung Kretschmers zur AfD. Die Partei biete zwar keine Lösungen an, schaffe es aber, „komplexe Zusammenhänge auf einfache Aussagen herunter zu brechen“. Deshalb sei es wichtig, dass „wir Probleme durch gesellschaftlichen Konsens lösen müssen, Konflikte nicht schüren, sondern klären, sonst lassen wir Platz für andere“.
Das Problem der Schülerbeförderung sprach dann Herr Gläßer direkt noch einmal an. Michael Kretschmer begründete den Rückzug Sachsens aus der Sache damit, dass solche Probleme vor Ort, also in den Landkreisen, gelöst werden müssten. Und die müssen eben Prioritäten setzen – also zuerst Geld für Bildung, dann für alles andere. Die Leiterin der Grundschule Frankenhausen, Annett Knauer, machte dafür einen Vorschlag: Für die betroffenen Schüler solle eine Art Leistungsstipendium eingeführt werden. Auch das 49-Euro-Ticket wurde ins Spiel gebracht, am Ende war allerdings auch klar: Alle Finanzierungen nützen nichts, wenn die entsprechende Infrastruktur, also z.B. die Busverbindung, nicht vorhanden ist.
Melissa Öhler, Schülerin der Klassenstufe 11, sprach die Ausstattung der Schule an, insbesondere die instabile Internetanbindung. Zweimal musste der Ministerpräsident „kritische Stellen umschiffen“: Als er die naturwissenschaftlichen Fächer etwas forsch als „anspruchsvoll“ bezeichnete, erntete er hörbares Murren unter den Lehrern, die „keine anspruchsvollen Fächer“ unterrichteten. Er hatte seinen „Fauxpas“ aber selber schon bemerkt und erweiterte die Bezeichnung schnell auf alle Fächer, was zur allgemeinen Erheiterung beitrug. Die zweite Klippe war das Eishockey. Dass der Ministerpräsident bekennender Eishockeyfan ist und auch schon mehrfach Spiele der Eispiraten verfolgt hat, ist ja bekannt. Vor die Alternative gestellt, wo das knappe Geld eingesetzt werden solle – für Eishockey oder Bildung – entschied er sich sofort (Augen zwinkernd) „für Eishockey“, ergänzte aber „salomonisch“: „Es muss beides möglich sein!“.
Bei dem von Frau Penzel angesprochenen Thema, der fehlenden Unterstützungssysteme, wie Schulsozialarbeiter, sagte der Ministerpräsident Verbesserungen zu, die auch die Gymnasien einbeziehen.
Zum Abschluss überreichte Frau Penzel noch ein Gastgeschenk zur Erinnerung an den Besuch am JMG an Herrn Kretschmer. Der Ministerpräsident bedankte sich, schrieb sich in das Gästebuch unserer Schule ein und wurde unter großen Beifall des Publikums verabschiedet.
Bei einem abschließenden Blick in die Räume von „Makerspace“ staunte der Ministerpräsident über die Angebote für MINT-interessierte Schüler und lobte das Engagement der Lehrkräfte.
Für uns alle war es eine tolle Veranstaltung, an die wir uns immer gerne erinnern werden. Auch der Ministerpräsident äußerte sich anerkennend, denn in seinem Grußwort auf dem Jahresempfang des Crimmitschauer Oberbürgermeisters am Abend desselben Tages lobte er unsere Schüler, die offen und frei Probleme ansprechen und diskutierten.
L. Hanzig