„Die Bettleroper“ nach John Gay –
das Musiktheaterprojekt 2018 des Julius-Motteler-Gymnasiums
gefördert vom
Wenn man eine fertige Inszenierung auf einer Bühne sieht, ist man meist geflasht von den Momenten schauspielerischer Leidenschaft, von den Leistungen der Choristen und Tänzer und den hervorgerufenen Emotionen. Steht man selbst auf der Bühne und genießt den abschließenden Applaus, ist der Stolz in den Mienen der Akteure erkennbar und es zählt „nur noch“ dieser Moment. Am 16. und 17.3.2018 konnten wir, die Mitglieder der Musiktheatergruppe des Julius-Motteler-Gymnasiums, diese spannungsreichen Augenblicke in unserem Theater erneut genießen. Mit einer eigenen Bearbeitung von John Gays „The beggar’s opera“ – „Die Bettleroper“ begeisterten wir das Publikum, wie der lange Applaus und die zahlreichen positiven Rückmeldungen zeigten.
Neben der politischen Aussage des Stückes, dass Verbrecher trotz ihrer skrupellosen Taten meist ungestraft davonkommen, war auch viel Witz dabei, der unsere Besucher stark erheiterte. Und dabei hatten wir ein besonderes Experiment gewagt:
Nachdem im Juni 2017 mit einer Tour nach Husum das Ende der erfolgreichen Aufführungen unter der Leitung von Kai und Petra Schweiger, Christoph Scholtz, Tobias Hula, Jana Ressel, Benjamin Rompel und Robert Nitzel gekommen war, waren wir uns einig: Dieses Projekt darf man nicht ganz aufgeben! So fand sich im August 2017 erneut eine Gruppe engagierter Jugendlicher zusammen, die gemeinsam mit Petra Schweiger unter der Devise: „Musiktheater von Jugendlichen für Jugendliche“ ein Stück auf die Bühne bringen wollte. Was war neu?
Das Aufgabenfeld der Regie fiel in die Hände von Vanessa Lederer, Jahrgangsstufe 12, das der Chorleitung in die Hände von Luzie Schlegel und das der Choreografie und Leitung der Tänzer in die von Lea Teresa Beil, beide Jahrgangsstufe 11. Das war eine echte Herausforderung – vom Mitwirkenden zum Verantwortlichen! Und dabei muss man betonen, dass alle drei diese Aufgabe neben schulischen und privaten Pflichten perfekt meisterten. Damit aber nicht genug der Veränderungen: Wir luden unsere Besucher ein, der Handlung ganz nah zu sein, indem sie mit auf der Bühne sitzen konnten. Einige kannten das vom Improvisationstheater der vergangenen zwei Jahre, jetzt jedoch hieß es, das gesamte Stück auf der Bühne zu erleben.
Und was ging unseren Präsentationen voraus? Nach der Stückfindung, die meist einige Zeit in Anspruch nimmt, und einer doch recht unkomplizierten Rollenvergabe lag die Probenzeit vor uns. So anstrengend manche Proben auch sein können, innerhalb einer Gruppe, die zusammenhält und mit Witz, Leidenschaft und Ideen an eine Sache herangeht, ist nahezu alles möglich.
Nach den wöchentlichen Proben und der intensiven Probenwoche in den Winterferien, in der zum ersten Mal auch mit Kostüm gespielt, gesungen und getanzt wurde, war es dann endlich soweit - die Woche vor den Auftritten mit Durchlauf- und Generalprobe war gekommen! Und eine Extra-Herausforderung dazu! Nächtlicher Fleiß war gefragt, denn leider fiel krankheitsbedingt eine Schauspielerin aus. Unsere Regisseurin Vanessa Lederer schaffte es, von einem Tag auf den anderen, die Rolle zu lernen und zur Premiere zu spielen. Großartig!
In den Hauptrollen brillierten Tom Saborowski als Peachum , Niel Yorck als Hauptmann Macheath und dessen zwei ‚Ehefrauen’ , Marie Schröter als Polly Peachum und Lena Bär als Lucy Lockit. Die kleineren humorvollen Elemente, so die Choreo des Chors oder die des Dieners, gespielt von Luis Bartsch, eine Doppelhochzeit mit mehr oder weniger „frischen“ Blumen und einem wirklich „sehr verliebten“ Macheath machten das Stück erst recht attraktiv. Und nach der Vorstellung am Samstag durfte die After-Show-Party mit ausgelassener Stimmung im Ballettsaal des Theaters nicht fehlen.
Das Publikum konnte auch 2018 wieder mit einer erfolgreichen Inszenierung überrascht werden, auf die wir alle sehr stolz sind! Wir werden uns mächtig ins Zeug legen, im nächsten Jahr im gleichen Rahmen, etwas Sehenswertes zu präsentieren. Unsere neuen Schauspieler und Tänzer, die zum ersten Mal dabei waren, tragen diesen Wunsch genauso wie die erfahrenen Schauspieler, Choristen und Tänzer. Und aus diesem Grunde treffen wir uns nach den Osterferien wieder jeden Freitag Nachmittag in der Aula, um uns auf unser Workshop-Wochenende vom 08.-10.06. in der Jugendherberge Schloss Colditz vorzubereiten. Dort sind wir seit Jahren Stammgast -:)!
Ellen Kellner Schauspielerin / Jahrgangsstufe 11