Festveranstaltung im Haus der Vereine am 09.09.2017
{imageshow sl=17 sc=12 /} Fotos: L. Hanzig
„Eine schöne und würdige Veranstaltung!“ Das war die Einschätzung von Dr. Klaus Fischer unmittelbar nach dem Ende der Festveranstaltung „100 Jahre erstes Abitur in Crimmitschau“. Der Kelkheimer gehörte zu den etwa 150 Gästen, die am 9. September der Einladung der Schule in das festlich geschmückte Haus der Vereine gefolgt waren. Er hatte 1956 sein Abitur an der Crimmitschauer Oberschule gemacht und sich später Verdienste erworben durch die Organisation zahlreicher Oberschultreffen ehemaliger Crimmitschauer Schüler in den Altbundesländern. Auch für die Festschrift, die er übrigens gleich in „Größenordnungen“ für seine Mitschüler kaufte, hatte er einen Betrag beigesteuert.
Die Herausforderung, die Veranstaltung bei den zahlreichen und notwendigen (insgesamt sechs) Redebeiträgen trotzdem abwechslungsreich zu gestalten, hatte das Organisationsteam gut gemeistert. Dazu gehörten drei musikalische Beiträge von Schülern der Schule ebenso wie eine „Zeitreise“, in der zwei Schüler aus dem Jahr 1917 auftauchten und den ersten Höhepunkt des Nachmittags ankündigten: die Rede des Oberstudienrates Professor Emil Albrecht, Rektor der Schule von 1874 bis 1919. Während seiner Amtszeit erfolgte die Umbildung der Realschule zum Realgymnasium und es legten die ersten fünf Schüler ihr Abitur ab. In der Rede, die zu seinem Porträt auf der Videoleinwand „aus dem Off“ gesprochen wurde, verglich er die Schule seiner Zeit mit der von ihm „besuchten“ heutigen, wobei er viele Gemeinsamkeiten feststellen konnte, darunter z.B. die Tatsache, dass die naturwissenschaftliche Ausbildung von Anfang an eine wichtige Rolle gespielt hat.
Eine sehr emotionale Rede hielt Dieter Mehlhorn, erster Schulleiter der Schule nach der Wende. Der 86-Jährige berichtete allerdings nicht von seiner Zeit als Direktor, sondern von seiner Zeit als Schüler an der Schule. Insbesondere die sehr anschaulich geschilderten Auswirkungen und Folgen des 2. Weltkrieges gaben dem Beitrag einen sehr persönlichen Bezug und wurden vom Publikum mit viel Beifall und Standing Ovations bedacht. Eva Zahn, die die Schule in der Wendezeit leitete, berichtete von den Wirren des Umbruchs, die aber gleichzeitig die Chance der Wiedereinführung der gymnasialen Ausbildung brachten, die 1982 auf administrativen Befehl von oben abgeschafft worden war. Michael Leistner und der aktuelle Schulleiter, Steffen Müller, berichteten stolz von den Erfolgen der Schule in der jüngeren Zeit.
Der dritte Höhepunkt der Veranstaltung war die erstmalige Vergabe des JMG-Förderpreises des Schulfördervereins an Markus Karl. Der Vorsitzende des Fördervereins, Dr. Martin Seidel, hob die besonderen Verdienste von Markus im Bereich der MINT-Ausbildung hervor. Aber auch sein kulturelles Engagement, von dem sich die Gäste vorher selbst überzeugen konnten, hatte er doch auf der Trompete zusammen mit seinem Bruder Florian am Klavier die Veranstaltung musikalisch eröffnet.
Die kürzeste Rede hielt der neue Oberbürgermeister der Stadt, André Raphael, der aber versprach, alles dafür einzusetzen, damit auch künftig der Erwerb gymnasialer Bildung in dieser Stadt möglich sein wird.
L. Hanzig